Ich entspannte mich, sobald der Zug Straßburg
verlassen hatte. Es war das Gesicht der Frau gewesen, das mich fasziniert und
zum Eingreifenwollen gebracht hatte. Ich befand mich auf der Rückreise aus
Berlin, wo ich mich mit einigen Investoren getroffen hatte, die sich am Erwerb
einer Firma in den Vereinigten Staaten, die mobile Ölförderanlagen herstellte,
beteiligen wollten. Ich habe Jura studiert und arbeite als internationaler
Unternehmensberater. Bis vor einiger Zeit war ich in der Europaabteilung des
amerikanischen Außenministeriums tätig. Meine Entscheidung, Washington zu
verlassen, hatte mir enorme Angst gemacht, doch hatte ich erkannt, dass ich
dort ein Roboterleben führte. Meine Arbeit verschaffte mir keinerlei
Befriedigung - ich bewegte nur Akten auf einem endlosen Fließband. Ich wohnte
in einem schlecht gebauten Haus und fuhr einen überteuerten Wagen, der einen
übermäßigen Anteil meines Gehalts verschlang. Ich war übergewichtig, hatte ein
teigiges Gesicht und war voller Ängste. Ich war unglücklich und wenn ich geliebt
wurde, dann nur in meiner Eigenschaft als Ernährer. Ich traute auch der
Zuneigung meiner Freunde nicht und hatte mich in mich selbst zurückgezogen,
sodass mein Leben fast ausschließlich aus Arbeit und Schlaf bestand. Ich war
nicht mehr fähig, mich zu amüsieren, weil ich ständig daran denken musste, wie
viel Arbeit noch zu erledigen war. Die alte Weisheit von der Vergänglichkeit
der Dinge war zum Refrain meines Lebens geworden. Autos blieben liegen, Häuser
verfielen, Kleidung bekam fadenscheinig und Schuhe abgetragen. Ich hangelte
mich von einem Gehalt zum nächsten, während meine Kreditkartenrechnungen immer
neue Dimensionen erreichten. Sobald ich das Gefühl hatte, auf dem aufsteigenden
Ast zu sein, war die Welt voller verführerischer Investitionsobjekte, unwiderstehlicher
Designeranzüge, teurer Spielzeuge und neuer Restaurants, in denen ich mein Geld
lassen konnte. Obwohl ich mir der Gefahr, in der ich mich befand, durchaus
bewusst war, konnte ich es nicht lassen, Freunde zum Essen einzuladen, einen
neuen Wagen zu kaufen oder mich nach Kunst und Antiquitäten umzuschauen. Ich
entsann mich der Genügsamkeit meiner Eltern, der Art, wie sie ihr Geld
zusammenhielten, und fragte mich, weshalb ich nicht die Spur ihres gesunden
Menschenverstandes geerbt hatte.
Ich wusste, dass es nur eine
Möglichkeit gab, aus diesem Teufelskreis auszubrechen - nämlich den kompletten
Ausstieg, ohne Übergangszeit und Vorwarnung. Es dürfte keinen Fallschirm geben;
ich müsste einfach springen, auch auf das Risiko hin, dass es mich umbringen
würde. Doch auch nachdem ich die Entscheidung getroffen hatte, trieben mich
Sorgen um und der Gedanke, ob ich es wohl aushalten würde, wenn mich jemand
nach meiner Tätigkeit fragte.
Das war damals. Ich habe
zwei Jahre Zeit gehabt, darüber nachzudenken und weiß nun, dass eines meiner
größten Probleme meine extreme Selbstsucht ist. Ich mochte den Anschein der
Macht, obwohl ich in Wirklichkeit keine besaß. Ich füllte lediglich einen Platz
und produzierte keinerlei handfesten Ergebnisse. In Wahrheit war ich nur ein
Kanal für die Unterlagen, die ich abstempelte und weitergab.
Wenn man ein absoluter
Nihilist ist, hat nichts eine Bedeutung und alles ist letztendlich absurd, und
diesen Punkt hatte ich leider erreicht. Zu dem Zeitpunkt, als ich Washington
verließ, und meine Frau sich scheiden ließ, weil ein Leben mit mir nicht
auszuhalten war, verursachte mir schon der Gedanken, einem anderen Menschen
nahe zu kommen, Übelkeit. Doch nun, da ich die Frau im Zug gesehen hatte,
begann ich etwas zu empfinden.
Ihr Anblick verursachte ein
Gefühl der Beunruhigung in mir. Ich wusste, dass ein Geheimnis im Spiel war
und, dem Aussehen des Mannes nach zu urteilen, Gefahr - doch auch Spannung und,
wie die Franzosen sagen, sensualité. Ich zog ein Exemplar von Goethes Leiden des jungen Werther aus der
Tasche. Bald wäre ich in Paris und würde mit der Arbeit beginnen. Ich musste
einen Geschäftsplan für einen meiner Klienten aufstellen; außerdem schrieb ich
an einem Buch. Das Buch war meine ganze Leidenschaft, das, was wirklich zählte.
Es fiel mit schwer, weiterhin für meine Klienten tätig zu sein - ihr Bedürfnis,
immer noch mehr Geld anzuhäufen, ließ mich kalt. Am liebsten hätte ich meine
gesamte Zeit damit verbracht, an dem Buch zu arbeiten. Es handelte von dem
Jahr, das Sartre in Berlin verbracht hatte; ein Thema, mit dem ich mich bereits
seit Jahren befasste. Sartre war 1933-1934 in Berlin, eine Zeit gewaltiger
Veränderungen in Deutschland. Hitler war gerade an die Macht gekommen, und
Christoph Isherwood unterrichtete Englisch und vergnügte sich mit deutschen
Arbeiterjungs. Deutschland baute sein Heer auf, und in den Straßen trugen
Faschisten und Kommunisten ihre Kämpfe aus.
Der Zug fuhr in den Pariser
Gare de L’ Est ein. Der Bahnhof war voller Touristen. Ich nahm meinen
Regenmantel und meine Tasche aus dem Gepäcknetz und ging zu dem Platz, an dem
vorher die junge Frau gesessen hatte. Auf dem Sitz lagen eine Packung
türkischer Zigaretten und eine Taschenbuchausgabe von Hemingways Paris - ein
Fest fürs Leben. Ich steckte das Buch in meine Tasche und das
Zigarettenpäckchen in meine Manteltasche und stieg aus dem Zug. Auf dem
Bahnsteig betrachtete ich die hin- und her strömenden Menschenmassen und
wartete auf eine Gelegenheit, mich zur Metro durchzuschlängeln. Ich hatte es
eilig, in meine Wohnung im Marais, nahe dem Place des Vosges, zurückzukehren.
Draußen nieselte es leicht
und die Touristen umlagerten den Taxistand. Ich zog meinen Mantel über und
schlug den Kragen hoch. Der Mantel war weit geschnitten und mir eigentlich
etwas zu groß, aber ich mochte das Gefühl, ganz von dem Material umhüllt zu
sein. Mittlerweile rannte ich nahezu. Seit Tagen war ich ununterbrochen auf
Reisen gewesen und konnte es nun kaum erwarten, nach Hause zu kommen. Es ist
schon seltsam, wie etwas, das eigentlich neu und anders ist, zu einem Zuhause
werden, wie man sein Land und seine Sprache vergessen und sich dem Fremden
hingeben kann. Ich war immer von den Europäern fasziniert gewesen, die Europa
verlassen und über die Meere gen Westen gezogen waren, wie in einem
Science-Fiction-Roman, in dem das Schiff der Kolonisten eine neue Welt
erreicht, in der sogar die Pflanzen und Tiere anders sind und fremde Kreaturen
die Neuankömmlinge belauern, um ihr Zuhause zu schützen. Meine Reise führte in
die entgegengesetzte Richtung - zurück nach Europa. Ich gehörte zu jenen
Menschen, die sich nach Europa sehnen, was unter Amerikaner nicht ungewöhnlich
ist.
Ich lief die steilen grauen
Stufen zur Metrostation hinunter. Am Fuß der Treppe hielt ich inne, um ein
Zehnerheft Fahrscheine zu kaufen, mit denen ich mich mühelos durch die grauen
Tunnel unter der Stadt würde bewegen können. Die Metro ist ganz in Grau
gehalten und mit einer blauschwarzen Patina aus Öl und Schweiß überzogen.
Während ich zum Zug lief, hörte ich ein Musiker Schubert auf der Geige spielen.
Leute rempelten mich an und drängten sich vor mich. Wegen des Gedränges
überprüfte ich ständig, ob ich meine Brieftasche noch hatte und griff meine
Tasche fester. Hier drinnen war von der Kälte, die draußen herrschte, nichts mehr
zu spüren, denn die Körperwärme von Tausenden von Fahrgästen erfüllte die
grauen Betontunnel. Während ich weiter eilte, versuchte ich, die Plakate zu
lesen, die mit spärlich bekleideten Frauen und jungen Männern mit wildem Blick
und dem Hauch eines Bartes für neue Filme warben. Ich betrachtete die Frauen in
der Menge. Sie waren kleiner als Amerikanerinnen und bewegten sich geschmeidig
vorwärts, in praktischen Schuhen und leuchtende Schals gekonnt um die schlanken
Hälse geschlungen.
Ich schlief fast im Stehen, während ich auf
meine Bahn wartete. Die Reise nach Berlin hatte mich ausgelaugt. Auf dem
gegenüberliegenden Bahnsteig lief eine in grün gekleidete Frau gelangweilt auf
und ab. Sie war brünett, sehr groß und schlank und trug einen langen schwarzen
Mantel über dem Arm. Ich schätzte sie auf fünfzig. Sie war sehr stilvoll
gekleidet und hatte die typischen Gesichtszüge der französischen Oberschicht.
Ein kleiner Mann mit Dreiwochenbart lehnte hinter ihr an der Wand. Er
beobachtet das Treiben auf meinem Bahnsteig, doch ab und an wandte er seine
Aufmerksamkeit der Frau zu. Er trug eine Lederjacke, und als er nach einer
Zigarette suchte, hatte er auf einmal etwas sehr Vertrautes an sich. Es war ein
Polizist - ich wusste es einfach. Er glich den Agenten, die von Zeit zu Zeit in
der Botschaft erschienen. Er hatte den gleichen geistesabwesenden Blick und die
betonte Schäbigkeit an sich. Ein Polizist kommt niemals allein. Wo war der
zweite, und was machten sie hier in der Station? Ich sah mich um, und dann
entdeckte ich ihn rechts hinter mir. Er stand vornübergebeugt und machte einen
erschöpften Eindruck. Er rauchte eine Gauloise, eine starke französische
Zigarette. Ich tastete in der Manteltasche nach meinem Zigarrenetui und dachte
an das Mädchen, das von den Polizisten aus dem Zug geholt worden war. Ich würde
mit ein paar Freunden über diese Sache reden müssen.
Die Bahn kam, und ich ließ
mich, erschöpft von den Strapazen meiner Reise, in einen Sitz fallen. Nur ein
paar Sitze von mir entfernt ließ sich der Polizist nieder. Folgte er etwa mir?
War es möglich, dass die Polizisten aus dem Zug ihre Kollegen in Paris
angerufen hatten, weil ein Amerikaner mittleren Alters, ein Ausländer, die
Grenzpolizei bei der Festnahme eines deutschen Deserteurs behindert hatte? Ich
hielt dies für sehr weithergeholt, denn schließlich hatte ich nichts
verbrochen. Alles, was ich jetzt wollte, war, zu meiner Wohnung und meinen
Büchern zurückzukehren. Ich war zu alt, um Abenteuer zu suchen, obwohl ich als
Kind von nichts anderem geträumt hatte und meine jungen Jahre zum großen Teil
damit zugebracht hatte, Errol Flynn und John Wayne im Kino zu bewundern. Ich
hatte mich stets selbst im Sattel gesehen und mir abends vor dem Einschlafen
kleine Western ausgedacht, in denen ich der Held war. Während meiner
Teenagerjahre war immer eine Frau im Spiel, doch jetzt gab es nur mich, mein
Pferd und die Indianer. Ich sah mich als Ethan in Der schwarze Falke,
denn wie er wollte oder brauchte ich nicht die Liebe einer Familie, sondern nur
Monument Valley und das Gefühl, unterwegs zu sein. Es war die Reise an sich,
das Sich-Fortbewegen, das mich anzog. Familie bedeutete Stabilität, ein
Konzept, das ich noch nie attraktiv gefunden hatte. Ich lebte mein Leben, als
sei ich Shane, der sich zur Frau des Siedlers hingezogen fühlte, aber nicht
genug, um sein unstetes Dasein aufzugeben. Für sie rettete er ihren Mann bei
der Schießerei im Saloon, aber sie konnte ihn nicht dazu bringen, sich
niederzulassen, um die Hühner zu füttern und die Kühe zu melken.
Meine Fantasiewelt hatte mit
meinem heutigen, sehr bürgerlichen Leben nichts gemein. Die Abenteuer, die ich
nun erlebte, fanden nur in meinem Kopf statt, während mein Leben sich im Sitzen
abspielte. Ich war nicht Nizan, sondern Sartre. Meine Leidenschaft gehörte der horizontalen
Recherche, dem Buch, dem Theater, dem Film. Meine Flucht aus dem Alltag war der
Abenteuerroman, nicht das Abenteuer selbst. Also, weshalb verstrickte ich mich
in Gedankenspiele über eine Frau im Zug und die Polizei?
An der Bastille stieg ich aus.
Meine Wohnung befand sich nördlich des Place des Vosges. Sie bestand aus zwei Zimmern,
Küche und Bad. Mein Viertel gehörte weder zu den malerischsten noch zu den
billigsten, doch es war reich an Spuren der französischen Geschichte.
Ich hatte mich zu einer Zeit
für das Emigrantendasein entschieden, da es nicht in der Mode war - noch zumal
in einer Stadt, die sich gerade von ihrer Vergangenheit abwandte, um ihren
Anspruch auf die Rolle der europäischen Hauptstadt anzumelden. In La Défense
wuchsen die Wolkenkratzer, die französischen Unternehmen übten sich in
Übernahmeangeboten und der MBA war zum beliebtesten akademischen Grad
avanciert.
Ich stieg die Treppe zu
meiner Wohnung hinauf. Drei Wochen war ich fort gewesen. Das Zimmer war warm
und dunkel. Als Erstes öffnete ich die großen Fenster, die nach Westen zeigten
und einen Blick auf das ultramoderne Design des Centre Pompidou mit seinem nach
außen gekehrten Innenleben boten. Es war kühl und ich wusste, dass ich die
Fenster bald schließen müsste, doch für den Augenblick genoss ich die frische
Luft. Stadtluft hat etwas Besonderes, sogar wenn sie kalt ist.
Ich sah mich in der Wohnung um, die nahezu
kahl war. Ich besitze eine schwarze Ledercouch mit Sessel, einen Schreibtisch,
auf dem mein Laptop steht, eine ganze Wand voller Bücher und einen Futon. Ich
bin Minimalist; ich hasse vollgestopfte Räume.
Nach der Geburt meines Bruders zog meine
Familie aus der Garagenwohnung in Tyler aufs Land, in ein kleines Haus mit drei
Schlafzimmern, das mein Vater selbst gebaut hatte. Es war ein Haus im so
genannten „Ranch Style”, ganz aus Holz mit einem Lattenzaun drumherum. Der
Garten hinter dem Haus grenzte an eine Weide, und nur wenige hundert Meter
danach begann dichter Wald, voller Bäume und Kletterpflanzen.
Meine Eltern waren Sammler und warfen niemals
etwas weg, sondern horteten alles für schlechte Zeiten. Das Haus war klein und
wurde im Laufe der Zeit durch die angehäuften Kleidungsstücke und Zeitschriften
und Zeitungen und Werkzeuge immer enger. Wir hatten nur ein Badezimmer für vier
Personen und seine Benutzung erforderte genaueste Abstimmung.
Mein Vater liebte das amerikanische Fernsehen,
und wenn er zu Hause war, saß er ständig vor der Kiste. Mein Bruder liebte
Musik. Erst war es Klavierunterricht und dann die Trompete. Später am Abend
kamen Schallplatten und Tonbänder. Als er ein Teenager war und ich mit der Uni
begann, hörte er oft Musik bis drei oder vier Uhr morgens. Meistens ertrugen
wir den Lärm, denn in unseren beengten Verhältnissen gab es die unausgesprochene
Übereinkunft, einander möglichst viel Freiraum zu lassen. Manchmal jedoch
stürmte mein Vater in den frühen Morgenstunden aus dem Schlafzimmer und geigte
ihm die Meinung. Danach erlosch das Licht im Zimmer meines Bruders und es war
still.
Vor der Erfindung des
Kabelfernsehens gab es eine Zeit, in der man in unserer Stadt nur einen
einzigen Sender empfangen konnte, dessen Programm zudem nur zwischen achtzehn
und zweiundzwanzig Uhr ausgestrahlt wurde. Danach kehrte Ruhe ein, denn mein
Bruder war noch zu jung für seine Musik. Ich dachte gern an diese Zeit zurück,
denn damals hatten wir auch noch keine Klimaanlage und ich konnte den
Geräuschen der Nacht lauschen. Die Hühner waren zu hören und die Kühe, die
hinter dem Zaun grasten, und die Hunde, die den am Fuße des Hügels
vorbeifahrenden Zug anheulten, und die Tauben im Schlag. Dann träumte ich von
all den aufregenden Dingen, die ich einst tun würde.
Heutzutage träume ich kaum
noch, obwohl ich manchmal den Eindruck habe, mein ganzes Leben sei ein Traum. Meine
Aufmerksamkeit richtet sich auf jenes eine Jahr in Sartres Leben, das er in
Berlin zubrachte. Berlin war in vielfacher Hinsicht wichtig für Sartre, doch
ich glaube, dass einer der wichtigsten Aspekte darin liegt, dass Sartre
versuchte, seine Sprache hinter sich zu lassen. Er sagte von sich selbst, dass
sein Glück bei den Frauen auf seiner Fähigkeit, sie mit Sprache zu verführen,
beruhte. Als er nach Berlin ging, träumte er von Erfolgen bei dortigen Frauen,
doch sein Deutsch war nicht gut genug, um mit ihnen zu sprechen. Stattdessen
begann er eine Affäre mit einer verheirateten Französin, weil er sich mit ihr
in seiner Muttersprache unterhalten konnte. Diese Vorstellung von Sartre, dem
Rationalisten und Romantiker, in Berlin des Jahres 1934, einer der aufregendsten
Perioden der deutschen Geschichte, Philosophie studierend und eine verheiratete
Frau verführend, während er detaillierte Briefe an Simone verfasst, nimmt mich
gefangen, doch in Wirklichkeit geht es nur um eines, das Wort „Freiheit”. Es
gibt eine Arie in Fidelio, einen Lobesgesang auf die Freiheit. Ich habe
eine Aufnahme davon, die ich manchmal wieder und wieder abspiele, nur um Ben
Heppner von der Freiheit singen zu hören. Für mich ist Freiheit, die
persönliche Freiheit, das einzige konstante Verlangen im Leben, um das all
meine Gedanken kreisen. Sartres Leben stellt für mich den Versuch eines Mannes
dar, einen gewissen Grad an persönlicher Freiheit zu erlangen, und ich war nach
Frankreich gekommen, um mein wahres Selbst zu finden.
Ich packte meine Sachen aus
und räumte etwas auf. Die Concierge hatte mir einen Stapel Post auf den
Schreibtisch gelegt. Ich streckte mich auf dem Futon aus und schlief sofort
ein. Es war gut, daheim zu sein. Es war gut, allein zu sein.