Thursday, July 18, 2013

Vogel Flies South--Chapter Two (auf Deutsch)

Ich entspannte mich, sobald der Zug Straßburg verlassen hatte. Es war das Gesicht der Frau gewesen, das mich fasziniert und zum Eingreifenwollen gebracht hatte. Ich befand mich auf der Rückreise aus Berlin, wo ich mich mit einigen Investoren getroffen hatte, die sich am Erwerb einer Firma in den Vereinigten Staaten, die mobile Ölförderanlagen herstellte, beteiligen wollten. Ich habe Jura studiert und arbeite als internationaler Unternehmensberater. Bis vor einiger Zeit war ich in der Europaabteilung des amerikanischen Außenministeriums tätig. Meine Entscheidung, Washington zu verlassen, hatte mir enorme Angst gemacht, doch hatte ich erkannt, dass ich dort ein Roboterleben führte. Meine Arbeit verschaffte mir keinerlei Befriedigung - ich bewegte nur Akten auf einem endlosen Fließband. Ich wohnte in einem schlecht gebauten Haus und fuhr einen überteuerten Wagen, der einen übermäßigen Anteil meines Gehalts verschlang. Ich war übergewichtig, hatte ein teigiges Gesicht und war voller Ängste. Ich war unglücklich und wenn ich geliebt wurde, dann nur in meiner Eigenschaft als Ernährer. Ich traute auch der Zuneigung meiner Freunde nicht und hatte mich in mich selbst zurückgezogen, sodass mein Leben fast ausschließlich aus Arbeit und Schlaf bestand. Ich war nicht mehr fähig, mich zu amüsieren, weil ich ständig daran denken musste, wie viel Arbeit noch zu erledigen war. Die alte Weisheit von der Vergänglichkeit der Dinge war zum Refrain meines Lebens geworden. Autos blieben liegen, Häuser verfielen, Kleidung bekam fadenscheinig und Schuhe abgetragen. Ich hangelte mich von einem Gehalt zum nächsten, während meine Kreditkartenrechnungen immer neue Dimensionen erreichten. Sobald ich das Gefühl hatte, auf dem aufsteigenden Ast zu sein, war die Welt voller verführerischer Investitionsobjekte, unwiderstehlicher Designeranzüge, teurer Spielzeuge und neuer Restaurants, in denen ich mein Geld lassen konnte. Obwohl ich mir der Gefahr, in der ich mich befand, durchaus bewusst war, konnte ich es nicht lassen, Freunde zum Essen einzuladen, einen neuen Wagen zu kaufen oder mich nach Kunst und Antiquitäten umzuschauen. Ich entsann mich der Genügsamkeit meiner Eltern, der Art, wie sie ihr Geld zusammenhielten, und fragte mich, weshalb ich nicht die Spur ihres gesunden Menschenverstandes geerbt hatte.
Ich wusste, dass es nur eine Möglichkeit gab, aus diesem Teufelskreis auszubrechen - nämlich den kompletten Ausstieg, ohne Übergangszeit und Vorwarnung. Es dürfte keinen Fallschirm geben; ich müsste einfach springen, auch auf das Risiko hin, dass es mich umbringen würde. Doch auch nachdem ich die Entscheidung getroffen hatte, trieben mich Sorgen um und der Gedanke, ob ich es wohl aushalten würde, wenn mich jemand nach meiner Tätigkeit fragte.
Das war damals. Ich habe zwei Jahre Zeit gehabt, darüber nachzudenken und weiß nun, dass eines meiner größten Probleme meine extreme Selbstsucht ist. Ich mochte den Anschein der Macht, obwohl ich in Wirklichkeit keine besaß. Ich füllte lediglich einen Platz und produzierte keinerlei handfesten Ergebnisse. In Wahrheit war ich nur ein Kanal für die Unterlagen, die ich abstempelte und weitergab.
Wenn man ein absoluter Nihilist ist, hat nichts eine Bedeutung und alles ist letztendlich absurd, und diesen Punkt hatte ich leider erreicht. Zu dem Zeitpunkt, als ich Washington verließ, und meine Frau sich scheiden ließ, weil ein Leben mit mir nicht auszuhalten war, verursachte mir schon der Gedanken, einem anderen Menschen nahe zu kommen, Übelkeit. Doch nun, da ich die Frau im Zug gesehen hatte, begann ich etwas zu empfinden.
Ihr Anblick verursachte ein Gefühl der Beunruhigung in mir. Ich wusste, dass ein Geheimnis im Spiel war und, dem Aussehen des Mannes nach zu urteilen, Gefahr - doch auch Spannung und, wie die Franzosen sagen, sensualité. Ich zog ein Exemplar von Goethes Leiden des jungen Werther aus der Tasche. Bald wäre ich in Paris und würde mit der Arbeit beginnen. Ich musste einen Geschäftsplan für einen meiner Klienten aufstellen; außerdem schrieb ich an einem Buch. Das Buch war meine ganze Leidenschaft, das, was wirklich zählte. Es fiel mit schwer, weiterhin für meine Klienten tätig zu sein - ihr Bedürfnis, immer noch mehr Geld anzuhäufen, ließ mich kalt. Am liebsten hätte ich meine gesamte Zeit damit verbracht, an dem Buch zu arbeiten. Es handelte von dem Jahr, das Sartre in Berlin verbracht hatte; ein Thema, mit dem ich mich bereits seit Jahren befasste. Sartre war 1933-1934 in Berlin, eine Zeit gewaltiger Veränderungen in Deutschland. Hitler war gerade an die Macht gekommen, und Christoph Isherwood unterrichtete Englisch und vergnügte sich mit deutschen Arbeiterjungs. Deutschland baute sein Heer auf, und in den Straßen trugen Faschisten und Kommunisten ihre Kämpfe aus.
Der Zug fuhr in den Pariser Gare de L’ Est ein. Der Bahnhof war voller Touristen. Ich nahm meinen Regenmantel und meine Tasche aus dem Gepäcknetz und ging zu dem Platz, an dem vorher die junge Frau gesessen hatte. Auf dem Sitz lagen eine Packung türkischer Zigaretten und eine Taschenbuchausgabe von Hemingways Paris - ein Fest fürs Leben. Ich steckte das Buch in meine Tasche und das Zigarettenpäckchen in meine Manteltasche und stieg aus dem Zug. Auf dem Bahnsteig betrachtete ich die hin- und her strömenden Menschenmassen und wartete auf eine Gelegenheit, mich zur Metro durchzuschlängeln. Ich hatte es eilig, in meine Wohnung im Marais, nahe dem Place des Vosges, zurückzukehren.
Draußen nieselte es leicht und die Touristen umlagerten den Taxistand. Ich zog meinen Mantel über und schlug den Kragen hoch. Der Mantel war weit geschnitten und mir eigentlich etwas zu groß, aber ich mochte das Gefühl, ganz von dem Material umhüllt zu sein. Mittlerweile rannte ich nahezu. Seit Tagen war ich ununterbrochen auf Reisen gewesen und konnte es nun kaum erwarten, nach Hause zu kommen. Es ist schon seltsam, wie etwas, das eigentlich neu und anders ist, zu einem Zuhause werden, wie man sein Land und seine Sprache vergessen und sich dem Fremden hingeben kann. Ich war immer von den Europäern fasziniert gewesen, die Europa verlassen und über die Meere gen Westen gezogen waren, wie in einem Science-Fiction-Roman, in dem das Schiff der Kolonisten eine neue Welt erreicht, in der sogar die Pflanzen und Tiere anders sind und fremde Kreaturen die Neuankömmlinge belauern, um ihr Zuhause zu schützen. Meine Reise führte in die entgegengesetzte Richtung - zurück nach Europa. Ich gehörte zu jenen Menschen, die sich nach Europa sehnen, was unter Amerikaner nicht ungewöhnlich ist.
Ich lief die steilen grauen Stufen zur Metrostation hinunter. Am Fuß der Treppe hielt ich inne, um ein Zehnerheft Fahrscheine zu kaufen, mit denen ich mich mühelos durch die grauen Tunnel unter der Stadt würde bewegen können. Die Metro ist ganz in Grau gehalten und mit einer blauschwarzen Patina aus Öl und Schweiß überzogen. Während ich zum Zug lief, hörte ich ein Musiker Schubert auf der Geige spielen. Leute rempelten mich an und drängten sich vor mich. Wegen des Gedränges überprüfte ich ständig, ob ich meine Brieftasche noch hatte und griff meine Tasche fester. Hier drinnen war von der Kälte, die draußen herrschte, nichts mehr zu spüren, denn die Körperwärme von Tausenden von Fahrgästen erfüllte die grauen Betontunnel. Während ich weiter eilte, versuchte ich, die Plakate zu lesen, die mit spärlich bekleideten Frauen und jungen Männern mit wildem Blick und dem Hauch eines Bartes für neue Filme warben. Ich betrachtete die Frauen in der Menge. Sie waren kleiner als Amerikanerinnen und bewegten sich geschmeidig vorwärts, in praktischen Schuhen und leuchtende Schals gekonnt um die schlanken Hälse geschlungen.
 Ich schlief fast im Stehen, während ich auf meine Bahn wartete. Die Reise nach Berlin hatte mich ausgelaugt. Auf dem gegenüberliegenden Bahnsteig lief eine in grün gekleidete Frau gelangweilt auf und ab. Sie war brünett, sehr groß und schlank und trug einen langen schwarzen Mantel über dem Arm. Ich schätzte sie auf fünfzig. Sie war sehr stilvoll gekleidet und hatte die typischen Gesichtszüge der französischen Oberschicht. Ein kleiner Mann mit Dreiwochenbart lehnte hinter ihr an der Wand. Er beobachtet das Treiben auf meinem Bahnsteig, doch ab und an wandte er seine Aufmerksamkeit der Frau zu. Er trug eine Lederjacke, und als er nach einer Zigarette suchte, hatte er auf einmal etwas sehr Vertrautes an sich. Es war ein Polizist - ich wusste es einfach. Er glich den Agenten, die von Zeit zu Zeit in der Botschaft erschienen. Er hatte den gleichen geistesabwesenden Blick und die betonte Schäbigkeit an sich. Ein Polizist kommt niemals allein. Wo war der zweite, und was machten sie hier in der Station? Ich sah mich um, und dann entdeckte ich ihn rechts hinter mir. Er stand vornübergebeugt und machte einen erschöpften Eindruck. Er rauchte eine Gauloise, eine starke französische Zigarette. Ich tastete in der Manteltasche nach meinem Zigarrenetui und dachte an das Mädchen, das von den Polizisten aus dem Zug geholt worden war. Ich würde mit ein paar Freunden über diese Sache reden müssen.
Die Bahn kam, und ich ließ mich, erschöpft von den Strapazen meiner Reise, in einen Sitz fallen. Nur ein paar Sitze von mir entfernt ließ sich der Polizist nieder. Folgte er etwa mir? War es möglich, dass die Polizisten aus dem Zug ihre Kollegen in Paris angerufen hatten, weil ein Amerikaner mittleren Alters, ein Ausländer, die Grenzpolizei bei der Festnahme eines deutschen Deserteurs behindert hatte? Ich hielt dies für sehr weithergeholt, denn schließlich hatte ich nichts verbrochen. Alles, was ich jetzt wollte, war, zu meiner Wohnung und meinen Büchern zurückzukehren. Ich war zu alt, um Abenteuer zu suchen, obwohl ich als Kind von nichts anderem geträumt hatte und meine jungen Jahre zum großen Teil damit zugebracht hatte, Errol Flynn und John Wayne im Kino zu bewundern. Ich hatte mich stets selbst im Sattel gesehen und mir abends vor dem Einschlafen kleine Western ausgedacht, in denen ich der Held war. Während meiner Teenagerjahre war immer eine Frau im Spiel, doch jetzt gab es nur mich, mein Pferd und die Indianer. Ich sah mich als Ethan in Der schwarze Falke, denn wie er wollte oder brauchte ich nicht die Liebe einer Familie, sondern nur Monument Valley und das Gefühl, unterwegs zu sein. Es war die Reise an sich, das Sich-Fortbewegen, das mich anzog. Familie bedeutete Stabilität, ein Konzept, das ich noch nie attraktiv gefunden hatte. Ich lebte mein Leben, als sei ich Shane, der sich zur Frau des Siedlers hingezogen fühlte, aber nicht genug, um sein unstetes Dasein aufzugeben. Für sie rettete er ihren Mann bei der Schießerei im Saloon, aber sie konnte ihn nicht dazu bringen, sich niederzulassen, um die Hühner zu füttern und die Kühe zu melken.
Meine Fantasiewelt hatte mit meinem heutigen, sehr bürgerlichen Leben nichts gemein. Die Abenteuer, die ich nun erlebte, fanden nur in meinem Kopf statt, während mein Leben sich im Sitzen abspielte. Ich war nicht Nizan, sondern Sartre. Meine Leidenschaft gehörte der horizontalen Recherche, dem Buch, dem Theater, dem Film. Meine Flucht aus dem Alltag war der Abenteuerroman, nicht das Abenteuer selbst. Also, weshalb verstrickte ich mich in Gedankenspiele über eine Frau im Zug und die Polizei?
An der Bastille stieg ich aus. Meine Wohnung befand sich nördlich des Place des Vosges. Sie bestand aus zwei Zimmern, Küche und Bad. Mein Viertel gehörte weder zu den malerischsten noch zu den billigsten, doch es war reich an Spuren der französischen Geschichte.
Ich hatte mich zu einer Zeit für das Emigrantendasein entschieden, da es nicht in der Mode war - noch zumal in einer Stadt, die sich gerade von ihrer Vergangenheit abwandte, um ihren Anspruch auf die Rolle der europäischen Hauptstadt anzumelden. In La Défense wuchsen die Wolkenkratzer, die französischen Unternehmen übten sich in Übernahmeangeboten und der MBA war zum beliebtesten akademischen Grad avanciert.
Ich stieg die Treppe zu meiner Wohnung hinauf. Drei Wochen war ich fort gewesen. Das Zimmer war warm und dunkel. Als Erstes öffnete ich die großen Fenster, die nach Westen zeigten und einen Blick auf das ultramoderne Design des Centre Pompidou mit seinem nach außen gekehrten Innenleben boten. Es war kühl und ich wusste, dass ich die Fenster bald schließen müsste, doch für den Augenblick genoss ich die frische Luft. Stadtluft hat etwas Besonderes, sogar wenn sie kalt ist.
 Ich sah mich in der Wohnung um, die nahezu kahl war. Ich besitze eine schwarze Ledercouch mit Sessel, einen Schreibtisch, auf dem mein Laptop steht, eine ganze Wand voller Bücher und einen Futon. Ich bin Minimalist; ich hasse vollgestopfte Räume.
 Nach der Geburt meines Bruders zog meine Familie aus der Garagenwohnung in Tyler aufs Land, in ein kleines Haus mit drei Schlafzimmern, das mein Vater selbst gebaut hatte. Es war ein Haus im so genannten „Ranch Style”, ganz aus Holz mit einem Lattenzaun drumherum. Der Garten hinter dem Haus grenzte an eine Weide, und nur wenige hundert Meter danach begann dichter Wald, voller Bäume und Kletterpflanzen.
 Meine Eltern waren Sammler und warfen niemals etwas weg, sondern horteten alles für schlechte Zeiten. Das Haus war klein und wurde im Laufe der Zeit durch die angehäuften Kleidungsstücke und Zeitschriften und Zeitungen und Werkzeuge immer enger. Wir hatten nur ein Badezimmer für vier Personen und seine Benutzung erforderte genaueste Abstimmung.
 Mein Vater liebte das amerikanische Fernsehen, und wenn er zu Hause war, saß er ständig vor der Kiste. Mein Bruder liebte Musik. Erst war es Klavierunterricht und dann die Trompete. Später am Abend kamen Schallplatten und Tonbänder. Als er ein Teenager war und ich mit der Uni begann, hörte er oft Musik bis drei oder vier Uhr morgens. Meistens ertrugen wir den Lärm, denn in unseren beengten Verhältnissen gab es die unausgesprochene Übereinkunft, einander möglichst viel Freiraum zu lassen. Manchmal jedoch stürmte mein Vater in den frühen Morgenstunden aus dem Schlafzimmer und geigte ihm die Meinung. Danach erlosch das Licht im Zimmer meines Bruders und es war still.
Vor der Erfindung des Kabelfernsehens gab es eine Zeit, in der man in unserer Stadt nur einen einzigen Sender empfangen konnte, dessen Programm zudem nur zwischen achtzehn und zweiundzwanzig Uhr ausgestrahlt wurde. Danach kehrte Ruhe ein, denn mein Bruder war noch zu jung für seine Musik. Ich dachte gern an diese Zeit zurück, denn damals hatten wir auch noch keine Klimaanlage und ich konnte den Geräuschen der Nacht lauschen. Die Hühner waren zu hören und die Kühe, die hinter dem Zaun grasten, und die Hunde, die den am Fuße des Hügels vorbeifahrenden Zug anheulten, und die Tauben im Schlag. Dann träumte ich von all den aufregenden Dingen, die ich einst tun würde.
Heutzutage träume ich kaum noch, obwohl ich manchmal den Eindruck habe, mein ganzes Leben sei ein Traum. Meine Aufmerksamkeit richtet sich auf jenes eine Jahr in Sartres Leben, das er in Berlin zubrachte. Berlin war in vielfacher Hinsicht wichtig für Sartre, doch ich glaube, dass einer der wichtigsten Aspekte darin liegt, dass Sartre versuchte, seine Sprache hinter sich zu lassen. Er sagte von sich selbst, dass sein Glück bei den Frauen auf seiner Fähigkeit, sie mit Sprache zu verführen, beruhte. Als er nach Berlin ging, träumte er von Erfolgen bei dortigen Frauen, doch sein Deutsch war nicht gut genug, um mit ihnen zu sprechen. Stattdessen begann er eine Affäre mit einer verheirateten Französin, weil er sich mit ihr in seiner Muttersprache unterhalten konnte. Diese Vorstellung von Sartre, dem Rationalisten und Romantiker, in Berlin des Jahres 1934, einer der aufregendsten Perioden der deutschen Geschichte, Philosophie studierend und eine verheiratete Frau verführend, während er detaillierte Briefe an Simone verfasst, nimmt mich gefangen, doch in Wirklichkeit geht es nur um eines, das Wort „Freiheit”. Es gibt eine Arie in Fidelio, einen Lobesgesang auf die Freiheit. Ich habe eine Aufnahme davon, die ich manchmal wieder und wieder abspiele, nur um Ben Heppner von der Freiheit singen zu hören. Für mich ist Freiheit, die persönliche Freiheit, das einzige konstante Verlangen im Leben, um das all meine Gedanken kreisen. Sartres Leben stellt für mich den Versuch eines Mannes dar, einen gewissen Grad an persönlicher Freiheit zu erlangen, und ich war nach Frankreich gekommen, um mein wahres Selbst zu finden.
Ich packte meine Sachen aus und räumte etwas auf. Die Concierge hatte mir einen Stapel Post auf den Schreibtisch gelegt. Ich streckte mich auf dem Futon aus und schlief sofort ein. Es war gut, daheim zu sein. Es war gut, allein zu sein.

Wednesday, July 17, 2013

Vogel Flies South--Chapter 1 (auf Deutsch)



Ich fuhr mit dem Zug von Berlin nach Paris. Zwischen meiner Lektüre dachte ich über meinen Vater nach. Meine erste Erinnerung an ihn zeigt ihn stehend, in seine Uniform gekleidet. Er war damals gerade aus Korea zurückgekehrt und hatte eine Anstellung bei der Polizei von Tyler gefunden. Mein Vater hatte im Zweiten Weltkrieg in der deutschen Armee gedient und war nach seiner Übersiedlung in die Vereinigten Staaten in die U.S. Army eingetreten, die ihn nach Korea entsandte. Jung war er damals und sehr dünn, viel dünner als ich jetzt. Ich komme nach meinem Großvater mütterlicherseits und bin größer und dunkler als mein Vater, der aus Deutschland stammt und die blasse Haut eines Deutschen hat. Seine Augen sind hellblau, und er lacht viel und gern. Ich dagegen ähnele dem Vater meiner Mutter, einem dunklen Iren mit hitzigem Temperament. Er war Klempner und heiratete eine Schottin, die erst kurz zuvor aus Edinburgh nach Amerika gekommen war.

In meiner zweiten Erinnerung an meinen Vater befinden wir uns in seinem Schlafzimmer, und ich sehe ihm dabei zu, wie er sich das Hemd zuknöpft und sein Polizeiabzeichen daran befestigt. Das Hemd hatte zwei dafür vorgesehene Ösen, und mein Vater hakte das Abzeichen dort ein und sicherte es. Seine Waffe hing an der Kante seines Schaukelstuhls, und die Fenster standen offen. Es war Sommer. Sommer in Tyler, Texas, sind heiß und schwül. Draußen drehten sich die Sprinkler, und Wespen flogen hörbar gegen die Fliegengitter. In meinen Erinnerungen ist es immer Sommer in Tyler.

Ich saß auf dem Fußboden, mit dem Rücken ans Bett gelehnt. Ich liebte es, meinem Vater beim Anziehen zuzusehen. Im Gegensatz zu mir und meinem Bruder war mein Vater äußerst gepflegt. Seine Hemden waren gebügelt, und er trug auch im Sommer stets ein Unterhemd. Er schwitzte fast überhaupt nicht, was ich der Tatsache zuschrieb, dass er Deutscher war. Seine Herkunft aus einem kühleren Klima schien ihm eine besondere Ausgewogenheit zu geben.

Er band seinen Schlips zu einem doppelten Windsorknoten und kämmte sein Haar mit Sorgfalt. Mein Vater trug sein Haar kurz geschnitten. Ich selbst hatte damals Haar im Überfluss, ein Gewirr an Locken, das nicht zu bändigen war. Mein Vater hätte es gern gesehen, wenn ich alle drei Wochen zum Friseur gegangen wäre, doch meine Mutter scheute die in ihren Augen unnötige Ausgabe. Daher sah mein Haar oft monatelang keine Schere und wuchs immer üppiger; und meine Versuche, es mittels eines Kamms im Zaum zu halten, waren zum Scheitern verurteilt.

Bevor sich mein Vater seine Waffe umschnallte, trat er ans Fenster. Wir lebten damals in einer Garagenwohnung nahe der Innenstadt. Draußen sonnten sich die Töchter unseres Vermieters. Sie waren im Teenageralter und gingen auf die Oberschule von Tyler. Sie wussten, dass mein Vater Nachmittagsschicht hatte, und ich glaube, dass die ältere von ihnen, oder vielleicht auch beide, in ihn verschossen waren. Wie dem auch sei, sie lagen ständig dort in der Sonne, rosig und leicht verschwitzt.

Mein Vater saß auf dem Bett und starrte aus dem Fenster. Es war still im Zimmer, und ich konnte ihn atmen hören. Ich spürte die Kühle des Fußbodens und roch das leichte Aroma seines Rasierwassers. Ich ging zum Fenster. Bis auf eine kurze Hose war ich nackt. Ich spähte über das Fensterbrett, erblickte die Mädchen und sah dann meinen Vater an.

Er fragte: „Und, was denkst du?” Ich dachte gar nichts. Ich war erst vier, und alles, was mir wirklich aufgefallen war, waren die Bäume. Dann, auf einmal, sah ich die Mädchen und die Bäume, und ich hörte das Summen der Insekten und das Säuseln des Windes, und ich roch das Gras und das Rasierwasser meines Vaters. Ich erschauerte, und der Augenblick blieb mir im Gedächtnis, während andere Momente, vielleicht ebenso einprägsam, dem Vergessen anheim fielen.

„Wo ist deine Mutter?” Noch eine Frage, auf die ich keine Antwort hatte. Ich wusste jedoch, dass meine Mutter bald kommen würde - das tat sie immer. Sie würde erscheinen, und mein Vater würde sich auf sein Motorrad setzen und verschwinden. Dann käme der Abend, und meine Mutter und ich würden unsere Wache beginnen. Mit Popcorn und Schokolade bewaffnet säßen wir im warmen Licht des Fernsehers, wie jede Nacht. Ich glaube, dass es dieses Ritual war, das mich zu einem Nachtmenschen machte. Auch heute noch ziehe ich es vor, spät am Abend bis in den frühen Morgen hinein zu arbeiten und dann bis zum Nachmittag zu schlafen. Sowohl meine Mutter als auch mein Vater waren Nachtmenschen.

Mein Vater hatte von sechzehn Uhr bis Mitternacht Dienst und patrouillierte unsere kleine Stadt auf einer schwarz-weißen Harley-Davidson. Es gab nur zwei Polizisten auf Motorrädern bei uns - meinen Vater und meinen Onkel Robert O'Roy. Meist fuhren sie gemeinsam und gaben schon ein seltsames Bild ab, beide groß und schlank, in ihre schwarzen Uniformen gekleidet. Später, als ich begann, mich für Geschichte zu interessieren, war ich fasziniert von der Wehrmacht, denn eines der ersten Fotos, die ich sah, zeigte die deutsche Armee auf ihrem Eilzug durch Lüttich in dem Versuch, die britische und französische Armee zu umstellen. An der Spitze der Kolonne fuhren die deutschen Motorradfahrer. Vor meinem geistigen Auge sah ich meinen Vater und meinen Onkel auf ihren Motorrädern, und ich dachte über die Männer am Kopf der Kolonne nach. Was sie wohl für Menschen waren?

Wenn ich nicht gerade mit meiner Mutter fernsah, war ich mit meinen Spielzeugsoldaten beschäftigt. Ich besaß Hunderte davon und sammelte sie, bis ich auf die Oberschule kam. Noch heute komme ich kaum an einem Trödler vorbei ohne nachzusehen, ob es eine Armee zu kaufen gibt, die ich damals nicht hatte. Anfangs spielte ich einfach so darauf los, doch als ich älter wurde, las ich Geschichtsbücher, damit ich echte Schlachten und einzelne Gefechte nachstellen konnte.

Als wir in der Garagenwohnung lebten, baute meine Mutter mir unter der Treppe einen Sandkasten, und mein Vater installierte einen Flaschenzug, sodass meine Mutter meine Spielsachen zu mir herunterlassen konnte. Ich würde nach oben rufen, dass ich mehr Soldaten bräuchte, oder ich würde meine Mutter bitten, die Armeen aus dem Zweiten Weltkrieg gegen Cowboys und Indianer auszutauschen. Was meine Kriegsspiele betraf, war ich ein Purist. Andere Kinder hatten keine Probleme damit, Cowboys gegen deutsche Soldaten antreten zu lassen, doch ich war immer darauf bedacht, Kriege und Armeen fein säuberlich getrennt zu halten. Nur selten ließ ich beispielsweise einen Araber gegen einen Deutschen kämpfen und dies auch nur, wenn ich der Meinung war, die Situation historisch begründen zu können. Rommel und seine Männer waren doch sicher auf Araber gestoßen.  
          Meine Mutter war eine schöne Frau. Tagsüber arbeitete sie in der Redaktion der örtlichen Zeitung. In meiner Heimatstadt war es in den fünfziger Jahren noch ungewöhnlich für eine weiße Frau, einer Arbeit nachzugehen, und meiner Mutter fiel es besonders schwer, denn sie war schüchtern und mochte es nicht, auf sich allein gestellt zu sein. Es muss sie jeden Morgen viel Überwindung gekostet haben, den Bus zu nehmen und in die Redaktion zu fahren. Ihre Arbeit für die Zeitung machte mich zu einer kleinen Berühmtheit, denn wann immer für einen Artikel das Foto eines Kindes gebraucht wurde, war ich das Modell. Man zeigte mich beim Versenden eines Briefs an den Weihnachtsmann und bei der Begrüßung von Besuchern des städtischen Rosenfestivals. Im September stand ich vor dem Schulgebäude als Vorbote des neuen Schuljahres. Sogar während meiner Pubertät, als ich Übergewicht und hervorstehende Zähne hatte, veröffentlichte die Zeitung weiter Fotos von mir.

Meine Mutter war ein Opfer ihres Vaters, eines herrischen Mannes, der wie ein Diktator über seine Frau und seine Kinder bestimmte. Mein Großvater war groß und dünn, rasierte seinen Kopf und trug eine Nickelbrille. Er war bösartig, aber keineswegs unattraktiv. Er war ein kreativer Geist und der Erfinder verschiedener Innovationen auf dem Gebiet der Klempnerei. Er sprühte vor Witz und konnte lange, verwickelte Geschichten erzählen. Außerdem war er Jäger in der Tradition William Faulkners. Während meiner ersten Studienjahre, wenn ich einen Pflichtkurs belegte, der mich nicht interessierte, las ich häufig Faulkner, und die Lektüre erinnerte mich stets an meinen Großvater und seine Busenfreunde.

Im Alter von fünfzig Jahren zog mein Großvater sich aus dem Geschäft zurück und erwarb eine Farm in den Wäldern im Osten von Texas, wo er Hunde und Maultiere züchtete und seine Zeit damit verbrachte, Farmarbeiten zu verrichten, zu jagen und Anekdoten über seine Nachbarn zu sammeln. Eine meiner Lieblingsgeschichten betrifft den Verlust seines Haares. Im Ersten Weltkrieg diente er in der Marine, und eines Abends, vor der Küste Brasiliens, beschloss er, sich die Haare zu waschen. Weil das Trinkwasser streng rationiert war, benutzte er Meereswasser, doch nach einigen Minuten bemerkte er, dass sein Haar beim Waschen büschelweise ausfiel. Mein Großvater beschwört, dass er von jenem Tag an eine volle Glatze hatte und dass das Salzwasser aus dem Meer vor der brasilianischen Küste die Ursache dafür war. Ich mochte die Geschichte aus zwei Gründen: weil er in der Marine war und Südamerika gesehen hatte, und weil er eine ganze Geschichte erfunden hatte, nur um seine Glatze zu erklären. Mein Großvater ließ es nicht zu, dass ihm alltägliche Dinge widerfuhren - alles wurde stets in eine Story verwandelt. Er war die Hauptfigur nicht einer Geschichte oder eines Romans, sondern eines ganzen Mythos, den er selbst geschaffen hatte. In diesem Mythos war er Odysseus, der Wanderer.

Auch nachdem er seinen Beruf an den Nagel gehangen hatte, verschwand er oft monatelang. Meine Großmutter erhielt dann Ansichtskarten aus Orten wie Colorado, Montreal oder Mexiko-Stadt, auf denen meist nur „Bin am Leben. Viele Grüße Ira” stand. Seine Dreistigkeit und die Geduld meiner Großmutter hörten nie auf, mich zu erstaunen.

Meine Mutter ist schüchtern, und Reisen machen ihr Angst. Ich habe in vielen Ländern der Erde gelebt und meine Eltern stets eingeladen, mich zu besuchen, doch sie sind nie gekommen. Sie sind zufrieden in Tyler und können nicht nachvollziehen, warum jemand die Stadt verlassen wollen könnte. Als Kind war ich der festen Überzeugung, dass die Welt an der Stadtgrenze zu Ende sei. Als meine Großeltern auf ihre Farm zogen und wir sie eines Sonntags zum ersten Mal dort besuchen fuhren, war ich starr vor Angst. Ich wusste, dass wir die Stadt jeden Augenblick verlassen würden, und mir war nicht klar, was dann mit uns geschehen würde. Meinem Vater verschwieg ich meine Befürchtungen, weil ich vor ihm nicht als Angsthase und kleines Kind dastehen wollte, glaube jedoch, dass auch meiner Mutter bei jenem ersten Ausflug nicht ganz wohl war. Mein Vater hingegen hatte die Welt gesehen. Seltsamerweise schienen seine Abenteuer ihn nicht sonderlich beeindruckt zu haben, und er sprach nur selten darüber. Ich erfuhr erst später, wie viel er gereist war.

Das Sonntagsessen im Hause meiner Großmutter war bis zur „Wiedergeburt” meiner Mutter Brauch in unserer Familie. Nachdem meine Mutter Jesus gefunden hatte, fanden die Familienzusammenkünfte mit meinen Onkeln, Tanten, Vettern und Cousinen ein jähes Ende, und es kam zu einer Spaltung zwischen meinem Großvater und meiner Mutter, die nie überbrückt wurde. Mein Großvater ging zur Messe, verabscheute jedoch die lautstarke Gefühlsbetontheit bestimmter, im Süden der Vereinigten Staaten populärer Konfessionsgruppen. Einer solchen trat meine Mutter bei, als ich zwölf war, und unser Leben - das meines Vaters, meines Bruders und meines - wurde zur Hölle auf Erden. Bis dahin war ich in einer Art ländlichen Heidentums aufgewachsen, untermalt von der katholischen Heiligenverehrung meines Großvaters und der stillen teutonischen Sinnlichkeit meines Vaters. Nun sollte ich Bekanntschaft mit all' den Erleuchtungen schließen, die das hinterwäldlerische Christentum der Südstaaten zu bieten hatte.

Die Ankunft des Zuges riss mich aus meinen Tagträumen. Ich blickte auf den Bahnsteig hinaus. Ich war schon des Öfteren mit meiner Frau hier gewesen. Sie mochte die Gegend nicht besonders; ich liebte sie. Was sie abstieß, waren der ländliche Charakter der Stadt, das volle, üppige Unterholz und die Spazierwege, die durch den Schwarzwald führten. Mir gefielen die Bäume, die schnell dahinfließende Oos und die typisch deutsche Pflege des Waldes. Niemand pflegt die Natur, wie es die Deutschen tun. Sogar der dichte Wald verriet die Sorgfalt einer ordnenden Hand. Ich liebte es, im Sommer, auch bei Regen, unter den Bäumen spazieren zu gehen und dem Kommen und Gehen der Tauben vor ihren Schlägen zuzusehen, die entlang der Naturpfade aufgestellt waren. Morgens joggten meine Frau und ich auf den Wanderwegen, abends spazierten wir auf der Suche nach einem Café durch die Kopfsteinpflasterstraßen. Ich mochte Baden-Baden auch im Winter. Die Kälte hat etwas Tröstliches. Im Sommer fühle ich mich den Blicken ausgesetzt, im Winter kann ich mich hinter einem Schal und einem dicken Mantel verbergen.

An jenem Tag stand ein Mann auf dem Bahnsteig. Er trug eine Bundeswehruniform, jedoch ohne die Abzeichen, die seinen Dienstgrad und seine Einheit offenbaren würden. Ich beschloss, mir etwas die Beine zu vertreten. Während ich den Bahnsteig auf und ab lief, begann der Mann, mich zu beobachten. Er war jung, um die dreißig, und wirkte ungepflegt. Trotz der Kälte trug er keine Jacke. Unter seiner Arbeitsuniform war ein T-Shirt zu sehen. Er war unrasiert, und sein blondes Haar, obwohl kurz, war verstrubbelt.

„Haben Sie eine Zigarette?”, fragte er auf Deutsch.

„Nein.”, antwortete ich. Ich traute diesem Mann nicht. Er hatte sich mir auf zu vertrauliche Weise genähert, und mein Akzent weckte sofort seine Aufmerksamkeit.

Er fragte mich nach dem Ziel meiner Reise.

„Paris.”

„Sie sind Amerikaner?” fragte er, nun auf Englisch, mit deutlichem Akzent.

„In der Tat, und Sie sind Deutscher?”

„Natürlich.” Er lachte. „Mein Englisch ist nicht besonders gut.”

Parlez-vous français?”, erkundigte er sich nach meinen Französischkenntnissen - mit einem Lächeln, als sei dies der Anfang eines Spieles, bei dem wir fast alle Sprachen dieser Welt durchgehen würden.

Oui, et vous?

Très bien. Je vais à Strasbourg.

Ich fragte mich, was als Nächstes kommen würde. Warum wollte er nicht deutsch sprechen? Seine linguistischen Spielchen schienen ihn zu amüsieren. Eine Durchsage verkündete, dass der Zug zur Abfahrt bereitstand. Ich verbeugte mich kurz als Zeichen der Verabschiedung und ging auf den Zug zu.  Er nahm eine alte Tasche auf und folgte mir. Ich kehrte auf meinen Platz zurück, und er ließ sich ein paar Reihen vor mir nieder. Er lächelte und wandte sich dann der jungen Frau zu, die neben ihm saß. Sie sprachen deutsch miteinander und waren bald völlig in ihr Gespräch vertieft. Er beunruhigte mich. Ob es nun die Uniform war oder seine Erscheinung - er beunruhigte mich.

Der Zug verlangsamte seine Fahrt, als wir die französische Grenze erreichten. Eine Gruppe deutscher Polizisten stieg zu. Sie trugen khakifarbene Uniformen und Dienstwaffen im Gürtel. Der junge Soldat erhob sich. Er verabschiedete sich von der jungen Frau und kam den Gang hinunter, sich von den Polizisten entfernend. Als er an meinem Platz vorbeikam, hielt er eine Sekunde lang inne und sah mich an. Dann ging er weiter. Sobald die beiden Polizisten in unserem Waggon ihn bemerkt hatten, bewegten sie sich schnell in seine Richtung. Der Kleinere von ihnen rief, dass er stehen bleiben solle. Er folgte der Aufforderung nicht, sondern rannte zur Tür und sprang aus dem Zug.

Die junge Frau drehte sich nach mir um und lächelte nervös. Was mir als Erstes an ihr auffiel, war ihre bemerkenswerte Schönheit. Ich hatte noch nie so ebenmäßige Züge gesehen. Sie hatte einen Schmollmund, der an populäre Schauspielerinnen aus den fünfziger Jahren erinnerte. Im Gegensatz zu ihnen war sie jedoch sehr schlank, mit heller Haut und feinen Zügen - rein und klassisch. Der Blick, den sie mir zuwarf, war jedoch voller Sorge, vermutlich wegen ihres Soldaten.

Der Zug fuhr langsam über die Grenze nach Frankreich. Nun stiegen französische Polizisten in ihren feschen Uniformen zu. Die Franzosen sind sogar dann kultiviert, wenn es um die Demonstration von Autorität geht. Sie blieben vor der jungen Frau stehen, und ich lehnte mich nach vorn, um nichts zu verpassen. Es lag mir viel daran, ihre Stimme zu hören. Sie waren zu zweit, genau wie zuvor die Deutschen. Einer von ihnen war Anfang zwanzig, der andere vielleicht Mitte dreißig. Der ältere Mann war dünn und sah aus, als fräße ihn das Leben von innen her auf. Ein Muskel zuckte in seinem Gesicht, und er machte einen besorgten Eindruck. Der jüngere Beamte war blond und trank offenbar zu viel Wein. Er war dick, und seine blaue Uniformjacke war ihm zu eng.

Der junge Polizist sah die Frau an und schien überwältigt von ihrer Schönheit.

Bonjour, mademoiselle.” Er hielt inne und betrachtete sie erneut. Er konnte sein Glück kaum fassen; derart attraktiven Verdächtigen begegnete er sicher nicht alle Tage. „Votre passeport, s'il vous plaît.”, bat er sie um ihren Pass.

Pardon? Je ne parle pas français.” Ihre Behauptung, kein Französisch zu können, überraschte ihn. Es gelang ihm nicht, ihren Akzent einzuordnen, und so fragte er, ob sie Deutsche sei:

Vous êtes Allemande?

Canadienne.”, erklärte sie.

Der ältere und ranghöhere der beiden Polizisten hatte nun genug von diesem Austausch. „Qui est cet homme?”, erkundigte er sich nach dem Soldaten.

Die Frau zuckte mit den Achseln, auf eine Art, die Furcht, Ärger über die Unhöflichkeit der Polizisten und vollständiges Unverständnis zum Ausdruck brachte. Mir war bewusst, dass ich mich besser aus dieser Sache heraushalten sollte, doch es gelang mir nicht. Ihr Angesicht hatte mich in seinen Bann geschlagen. „Pardonnez moi, messieurs, mais je parle anglais.

Ich weiß nicht, was ich mit meiner Erklärung, Englisch zu sprechen, bezweckte. Willkommen war meine Hilfe jedenfalls nicht. Der ältere Franzose drehte sich zu mir um und brüllte: „Asseyez-vous!”, und der jüngere bewegte sich auf mich zu, wobei er den Griff seiner Waffe berührte. Ich folgte dem Befehl und setzte mich.

Die Polizisten forderten die Frau dazu auf mitzukommen, und ehe ich noch etwas unternehmen konnte, war sie fort. Einige Minuten vergingen. Zwei andere Polizeibeamte erschienen. Sie überprüften meinen Pass, und dann gewann der Zug an Geschwindigkeit. Als wir Straßburg verließen, sah ich in einem alten Gebäude einen Mann am Fenster stehen. Er war mittleren Alters, mager, aber muskulös. Er rauchte eine Zigarette und war splitterfasernackt.

Einen Augenblick lang wähnte ich mich wieder in Tyler. Auch diesmal war es Nachmittag und heiß, und mein Vater war gerade wach geworden, nachdem er in der Nacht zuvor eine Doppelschicht gehabt hatte. Er saß auf der Bettkante und war nackt wegen der Hitze. Dann ging er zum Fenster und sah hinaus. Ich spielte unter der Treppe. Eines der jungen Nachbarmädchen sah nach oben zum Fenster, und ich wusste, dass mein Vater dort stand. Sie lächelte und begann, ihre Bluse aufzuknöpfen.

Wednesday, July 03, 2013

Grimoire of Stone: A Romance of Water

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Chapter Four: Vertical Until Horizontal



Slipping out of the tower would be tricky, he thought. He would have to concentrate on the location of the anti-personnel mines and the lancer at the same time he pulled the door open enough to slip through. The ancient wood creaked and the lancer fired a tracer from his rifle into the darkened space between the portal and the door; its flash burning against the stone wall, informing him of the man’s location. Dropping to the cold stone of the tower floor, he released a burst of fire directly at the red point of the rifle’s barrel and heard first the flat thumps of his rounds pounding into the head, chest and right arm of the lancer and then the skittering, clacking of the reaper’s talons on the stones of the gorge tower steps as it grabbed the falling body and dragged it to its hole somewhere in the upper bailey. So, momentarily safe from the reaper, he slipped through the door, pulling it shut as he moved gingerly through the buried mines.
In the clear, he rushed to the stairs in the upper bailey that led to the wide allure on the dividing wall and worked his way to a point on the south end that granted him the greatest firing arc. There, he removed the intelligent poncho, freed the sniper rifle from his shoulder and attached a silencer. He then reloaded the machine pistol and placed it at his feet before counting his remaining ammunition. Only ninety rounds remained with maybe a hundred for the rifle.
He pulled the poncho back on and became virtually invisible. Now he would wait.
He didn’t see the first man over the west wall but he felt him slip over the wall south of the gorge tower, obviously using the tower as cover. He had a direct line of fire, if he could see him, which he couldn’t. Any shot he took would be a guess.
His com-cell vibrated and he fingered the red rune and heard Bleak’s voice loud and clear. “Rover, we are one kilometer south of the chapel. It looks like we might be able to scale either the western or eastern wall.”
“The enemy is climbing the west wall now. You must try the east wall. It will take some ropes to get over it, though.”
“Do the lancers have ropes?” asked Bleak.
“They are using ropes and grappling hooks.”
“Any estimate on numbers?” asked the corporeal.
“A hand full at most.”
“And they are scaling the west wall?”
“That’s correct, corporeal.” Raben paused and then said, “By the way, I saw another column approaching from the east.”
Bleak was silent but still connected. Finally, he said, “We are coming in. Don’t shoot.”
“Which way?”  Raben asked. “Which wall are you scaling?”
“We will be coming over the west wall, out.”
Raben lay the sniper rifle down and picked up the pistol. Opening his mind, he found the lancer crouched in the shadows on the south side of the gorge tower and aimed the pistol at the shadows and pulled the trigger. He scattered ten rounds in a loose pattern into the shadows and heard the man gasp and fall. His aura paled and disappeared.
A burst of rifle fire from the top of the east wall struck him in the left shoulder and knocked him back. He felt a searing pain but his armor had deflected and slowed the shot, minimizing the damage to his shoulder. He gritted his teeth and quickly bled the rest of the clip in the general direction of the shooter. He heard a groan from the lower bailey, as he replaced the spent clip and waited for the next man over the wall.
Minutes later a red and yellow flare illuminated the western wall of the Attis Chapel followed by a burst of shotgun and pistol fire. With the garish light of the flare, Raben quickly pinpointed two more targets within the shadows of the lower bailey but they maneuvered away from the flickering light deeper into the shadows before he could fire. For some reason he was unable to feel their aura.
As the flare touched the floor of the lower bailey and extinguished in a sputter of sizzle and flash, he sensed but could not see the first member of II Squad scale the wall and drop into the lower bailey. After a minute or two, he recognized Cioran’s silhouette and called out for him to join him on the dividing wall. Suddenly, he remembered the lurking reaper in the shadows of the main bailey and he shouted: “Cioran, a reaper is on the ground. Beware.” Cioran paused for a moment and then lifted his pistol in acknowledgement and continued toward the arched entrance of the main bailey.
A second flare sizzled up into the air and three more men wiggled over the wall simultaneously. Del Torres rushed to the gorge tower as soon as he hit the ground and set up his automatic rifle on the ledge of an embrasure to rake the steep hill with its thunderous fire, while Bleak and Doc moved toward the spiral tower. Raben warned them to stop. “Don’t go that way: mines.” The two turned and ran toward the arched entrance to the main bailey and Raben.
When they squatted next to him, Raben asked Cioran, “Is that all?”
Cioran nodded and then took up a position on the narrow allure a few meters toward the north.
When Bleak and Doc reached them, they squatted and shook hands. The men were filthy and unshaven, just as he was. Doc noticed blood on Raben’s armor and he moved closer to examine the wound but Raben pushed him away and said, “It’s all right, Doc. We can do that later.”
The medic nodded and Raben cleared his throat and asked, “Where is the rest of the squad?”
“Dead,” said Bleak in a whisper. “That bastard Drussus betrayed us and we walked into an ambush.”
Axel shot off another flare and del Torres opened up with his automatic rifle.
Later, a cool breeze blew over the chapel walls and Raben shivered. Doc said, “Winter is coming. We might see some frost by morning.”
Raben asked, “I thought del Torres was in charge of communications?”
“He is or was. We lost the com in the river. That where’s the CDF caught us.”
“So we have no way to communicate with the Kaiser Wilhelm?”
‘That’s about right.”
“What do you mean?”
“We might be able to contact a plane or Imperial Marine unit if we somehow come anywhere near them.”
“What do you think the chances of that happening would be?”
Bleak shrugged his shoulders.
The flare fizzled out and darkness shrouded the citadel.
“You’ve been here awhile. What do we suggest we do?” asked Bleak.
Raben rubbed the stubble on his chin and said, “Axel and del Torres are in a good position. I suspect the Lancers will eventually try to scale the eastern wall so we ought to put at least one man in the northeast tower. One man should stay here because this point provides a covering arc over both the lower and main bailey.
“One problem we have is that there is a reaper loose in the main bailey and we need to get rid of him. So far he has been more help to me than a hindrance but now his presence is restricting our movement.”
“What do you suggest we do, kill it?” asked Bleak.
“I would rather not,” replied Raben. “I have become quite fond of it and it basically saved my life a couple of times.” He paused and then said, “I will go down and urge him to fly away as soon as it is light.”
“One thing we must do is get some sleep,” Doc said, yawning.
“Maybe you would like to go first?” asked Bleak with a laugh.
“I slept a little this afternoon,” said Raben. “I would suggest three of you go and sleep for three hours and then relieve us.”
“Why three?”
“Two men can cover both walls. If they come in, you will hear the firing and relieve us, if necessary.”
“Where do you suggest we sleep?”
“The safest place is the northwest tower. I have planted mines around the entrance. They will not be able to sneak up on you and cut your throat.”
Bleak thought a moment and said, “Doc, you, del Torres and Axel go to the tower and sleep. Raben and I will man the walls.”
Raben led Doc to the tower and showed him the placement of the mines and then returned to the dividing wall and joined Bleak, who faced the west wall. Raben watched the east. Later, Bleak loaded a flare gun and placed it on the stone floor of the allure. “If you hear anything, shoot a flare at an angle over the wall.”
Raben dug half of an iron ration from his fatigues and bite off a hunk of the stiff bar and handed the remainder to Bleak, who stuffed it into his mouth. With his mouth full, he asked, “Have you discovered what all the fuss is about?”
“What do you mean?” asked Raben.
“Why did Kavka make such a big to do about this pile of rock and why are two brigades of CDF Lancers fighting like hell to dislodge us?”
“I haven’t found anything but a stone in the chapel covered with writing I cannot read.”
“I would like to see this stone when the sun comes up. I like to know why people are shooting at me.”
“Don’t you think it is simply because you are invading their country?”
Bleak laughed and almost choked on the dry iron ration.
They chewed silently for a long time and then Raben asked, “Corporal, how do you think we are going to get out of this mess? I don’t expect the Imperial Marines to counterattack anytime soon.”
“Frankly, I thought we would march in here, set up a listening post, and then wait for the attack. I mean, other than being high ground, I don’t see any military significance to this chapel.
“Drussus gave us away. That is obvious. Without that bastard, they probably would have never suspected we were here.”
“I knew there was something wrong with Drussus. Maybe I should have told the captain.”
“How did you know?”
“I sensed it.”
“You sensed it? They would have laughed you out of the program. You did best by keeping your mouth shut.”
Raben heard the clank and scratch of an iron hook digging into the rock wall, leaned toward Bleak and whispered into his ear: “They are coming over the eastern wall.”
“I hear them. Let’s wait till they are over.”
Raben picked up the sergeant’s pistol and cradled it against his chest waiting for the flair and he heard the flat slap of a Lancer boot hitting the stone floor of the main bailey. Bleak angled the flare gun over the eastern wall and fired. The flare illuminated at least ten lancers carrying carbines. In a blink of an eye, Raben sprayed the eastern wall of the main bailey with half a clip and Bleak dropped the flare gun and picked up his shotgun and pulled the trigger, spitting out hundreds of pellets per second.
 The flare sputtered out. Bleak picked up the flare gun and reloaded it and then fired a round over the western wall. They could not see any intruders in the lower bailey; however, pistol fire erupted from one of the embrasures on the spiral tower.
The pistol fire stopped as quickly as it started and Cioran gave the all clear signal.
The flares dwindled and died and they were soon enveloped in darkness. Raben shivered with the dropping temperature and pulled his poncho’s hood over his head.
The Lancers did not try again that night. At dawn, wet flakes fell onto the chapel, covering the floor of the main and lower bailey. At sun up the reaper, its stomach distended, waddled across the snow, sniffed the air, and then slowly took off. It flew toward the north, relieving Raben from having to deal with it.
Raben and Bleak did not wake the others; instead they remained on watch throughout the night. At dawn, after the reaper flew away to the north, they crossed the main bailey and climbed the steps of the open gorge tower and observed a brigade of lancers camped on the steppes on the eastern side. Hundreds of cook fires emitted ribbons of smoke into the frigid fall air and Raben’s mouth watered at the smell of coffee and bacon. They then moved to the western wall and noted white tents spotting the steppes there as well. Surveying the camp through the scope on his sniper rifle, he saw several tanks parked to the southwest.
“They are making themselves at home,” said Bleak.
Raben shook his head in agreement.
“Let’s wake the others and then you can show me the Chapel and this mysterious stone.”
“Did you notice the tents to the southwest? It seems a tank squad has arrived.”
“It is probably the ones that ambushed us at the river.”
They woke Doc first, who was wrapped in his poncho, snoring loudly, then the others. Cioran took Raben’s sniper rifle to the top of the spiral tower, while the others ate their iron rations and washed it down with brackish water from their canteens.
Doc said, “Water is soon going to be an issue.”
“No, it’s not,” murmured Raben.
“Why not?” asked Bleak.
“There is a well in the main bailey near the barracks.”
“Have you tried the water yet?”
“No, but I dropped a rock in it and there is water there.”
“I will test it later,” said Doc. “That is good news.”
Bleak swallowed the last of his iron ration and signaled for Raben to follow him. They descended the spiral stairs and headed toward the chapel, as del Torres checked the lancer bodies and rummaged through their packs and pockets. He collected all of their weapons and stacked them against the wall of the open gorge tower.
“These may come in handy,” he said.
“Get their canteens, too,” ordered Bleak.
They passed through the arched entrance of the dividing wall and hurried to the Chapel. Raben shoved the huge wooden door open and they entered. Light illuminated the stain glass windows and Raben led the corporal straight to the large carved stone, who walked around and around it studying the unknown words. He reached out twice to touch the stone and then drew back his hand, as if he suspected it would be better for him if he didn’t.
Raben studied the large stain glass scene above them and felt some sympathy for the Cyclopian creature being attacked and surrounded by imperial marines.
“You think the stone is what all the fuss is about?” asked Raben.
“Probably the stone and the chapel itself,” answered Bleak. “It is probably some religious relic, sacred to the Black Robes.”
“The lancers seem afraid of damaging the chapel. That is probably why the tanks haven’t opened up on us,” said Raben.
Bleak turned to him and nodded.
“Is this all there is? Have you found any doors leading underground?”
“No. But I haven’t really looked for any.”
“This hill looks manmade. I bet there is an elaborate underground structure and this Chapel is just the façade.”
“I had a feeling,” said Raben slowly, “that this hill was really a pyramid or a ziggurat.”
“Ziggurat, more likely. It fits the culture of the indigenous tribes of this planet.”
“Are they still around?” asked Raben, running his hand over the stone.
“A year ago, when we were planning the invasion, we received some extensive lectures on the people, the climate, the life forms, and the history of the conflict.”
“What did they tell you?”
“What do you mean?”
“What did they tell you about the indigenous people?”
“The ones on this continent were nomadic tribesmen led by Hetmen. They were polygamous and dynastic. The first thing the Imperium did was to stop their movement, imprison their Hetmen, and stifle their pagan religions, which was basically nature magic administered by a shaman.”
“So these tribesmen built ziggurats? That doesn’t really jibe with shamanism.”
“No, the tribesmen couldn’t even build a house. They lived in tents. A pre-existing civilization built the ziggurats. The indigenous people call them the old ones and we know very little about them.”
“So who built the Attis Chapel?”
“My guess would be the first Imperial colonists.”
“When would that have been?”
“The Seneschal said the first colonial ship landed here ten thousand years ago.”
“This chapel is not that old?”
“I couldn’t say when it was built or who built it but I am guessing it happened during the falling away?”
“The falling away?” asked Raben.
“Don’t you know anything, kid?” said Bleak with a laugh.
Raben did not respond to Bleak’s rhetorical question as he blushed out of anger and embarrassment.
Bleak cleared his throat and explained: “The falling away occurred after the great period of colonization and exploration. The Imperium ran out of steam and money and failed to support many of the new colonies. The colonies realized quickly that they were on their own. Many descended into barbarity. Some developed coping mechanisms and began to support themselves. Because Camarones is so large, one and half times the size of Terra, the colonists split up in different groups and developed first city states and then countries.
“The Imperium returned to Camarones a hundred years ago and took back control. The colonists, however, had become accustomed to self-rule and some of the leaders didn’t want to relinquish their power to the Kaiser.
“The Administrators faced several problems. There were different countries, different factions, and different religions. Part of the planet readily embraced the Kaiser, while other regions resented him. The dictator of this eastern continent was nothing more than a glorified Hetman or satrap. He refused to surrender control to the Kaiser and he had to be subdued by force.
“It took several years to quiet his insurrection but the Kaiser eventually crushed all resistance.”
“And the CDF, who are they?”
“When the Kaiser reclaimed the planet, his administrators built an indigenous army to control and police the world, when the Imperial Marine moved on.
“Once the Imperial Marine left the planet, Stavitsky, a General in the CDF, declared himself Hetman and began to take over Camarones.”
The bark and rattle of the automatic rifle interrupted their conversation and they ran quickly from the chapel to the sound of fire.
Del Torres stood at an embrasure at the open gorge on the western fall spraying rounds in a wide arc. Bleak and Raben climbed the steps three at a time and took positions on each side of him, while Cioran, ensconced in the spiral tower, began firing at lancers pushing a large wagon, loaded with planking toward the moat in front of the gate.
Cioran yelled into his com-cell: “They have some sort of makeshift bridge. They obviously plan a frontal attack.”
About two hundred lancers struggled up the steep incline on the eastern side of the chapel wall, an obvious diversion to the action in the north, while four tanks started up the winding black road, their engines coughing black smoke into the air.
Pistol fire erupted on the east wall and Doc called out that the enemy was climbing the eastern wall in force.
Bleak ordered Raben to support Doc.
As Raben ran through the arched entrance between the lower and main bailey, he noted dragons circling in the northwest.
Doc was on the open gorge tower firing his pistol as quickly as he could pull the trigger and replace the magazine. Lancers fell like stalks of wheat on the steep hill. When Raben reached him, Doc ordered through gritted teeth: “Grab some grenades from my knapsack.”
Raben dropped his pistol and pulled out four grenades. He pulled the pin on one and lobbed it down the hill into a clump of lancers who had taken cover from Doc’s weltering pistol fire. The grenade exploded, spraying the men with shrapnel, tearing and shredding their bodies.
He searched for another group and once he found them, he pulled the pin on a grenade and threw it up into the air on a high arc. The grenade exploded a few meters above the lancers.
Even under Doc’s withering fire and Raben’s grenades, the lancers progressed slowly up the hill, stopping and firing their rifles at the embrasures. One burst creased Doc’s right cheek and knocked him onto the gray stones of the open gorge.
Raben grabbed his pistol and began spraying the hill. Suddenly a tank fired and a wedge of the spiral tower collapsed into the moat.
Doc roused himself from the floor and grabbed his knapsack. “I have to check on Cioran; he was in the tower.”
Raben touched Doc’s arm to stop him and said: “I’m out of ammo.”
Doc opened his bag and handed Raben two magazines, sixty rounds. “That’s it.”
As Doc disappeared through the opening in the dividing wall, Raben received a psychic jolt so strong he stumbled off the shooting step. A frenzied wail followed the jolt and several iron drains on the main bailey flew open and gray steam sprayed into the air. He covered his ears with his hands in a feeble attempt to squelch the piercing shriek. The charging lancers and the defending marines also dropped their weapons and covered their ears.  Many of the lancers began to back down the side of the hill, while others collapsed in a heap on the dead yellow grass.